DIW und DZI: Spendenvolumen auf 10,1 Mrd. Euro (2018) deutlich gestiegen
Das Geldspendenvolumen hat in Deutschland zwischen 2009 und 2017 von sechs auf etwa zehn Milliarden Eurozugenommen, das heißt um nominal 70 Prozent. Die Spenden wurden 2009 von 40 Prozent der Bevölkerung (ab 16 Jahre) aufgebracht. 2014 und 2017 stieg diese Spenderquote auf je 47 Prozent. Schreibt man das Spendenvolumen mit den Daten des DZI Spenden-Index fort, so ergibt sich für 2018 eine Geldspendensummevon 10,1 Mrd. Euro. Diese neuesten Ergebnisse der Langzeitstudie Sozio-oekonomisches Panel (SOEP) hat das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) jetzt im DIW-Wochenbericht Nr. 8/2020 veröffentlicht.
Die sehr positive Entwicklung des Spendenvolumens erklärt Prof. Dr. Jürgen Schupp (DIW) in einem Interview zum Wochenbericht mit der guten Wirtschaftslage und den gewachsenen Durchschnittseinkommen in Deutschland. Der Wochenbericht belegt auch starke Unterschiede im Spendenverhalten nach sozio-demografischen Merkmalen. So wird über ein Drittel der Spenden von den einkommensstärksten zehn Prozent der Bevölkerung erbracht. Im Vergleich zu Westdeutschland (49 Prozent) liegt im Jahr 2017 die Spenderquote in Ostdeutschland (37 Prozent) zwar noch immer deutlich niedriger, ist jedoch auch hier seit 2009 (33 Prozent) gestiegen. Eine weitere wichtige Erkenntnis aus dem neuen DIW-Wochenbericht: Etwa jede*r Dritte hat in allen drei untersuchten Jahren (2009, 2014, 2017) gespendet; 40 Prozent gelegentlich und 30 Prozent gar nicht.
Die neuen SOEP-Daten zum Spendenvolumen sind aufgrund der umfassenderen Methodik fast doppelt so hoch wie die Werte der „Bilanz des Helfens“, die vom Deutschen Spendenrat e.V. in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) veröffentlicht wird. „Auf der Grundlage der SOEP-Daten und von Forschungsergebnissen aus dem SOEP-Innovationspanel konnten wir die Unterschiede zwischen beiden Untersuchungen nun erstmals konkret benennen und beziffern“, sagt Karsten Schulz-Sandhof, wissenschaftlicher Mitarbeiter des DZI, der als Co-Autor an der Erstellung des DIW-Wochenberichts mitgewirkt hat. So summieren sich schon allein die in der Bilanz des Helfens nicht berücksichtigten Spenden über 2.500 Euro gemäß den SOEP-Daten im Jahr 2017 auf rund 2,8 Mrd. Euro. Die unterschiedliche Formulierung der bei den Umfragen jeweils verwendeten Spendenfrage wirktsich mit 1,4 Mrd. Euro aus. Und schließlich sind in der Bilanz des Helfens die Spenden der in Deutschland lebenden Personen ohne deutsche Staatbürgerschaft bzw. mit Migrationshintergrund nicht erfasst; sie betragen 700 Mio. Euro. Diese drei Faktoren zusammengenommen summierensich auf 4,9 Mrd. Euro und erklären damit das im Vergleich zur Bilanz des Helfens (2017: 5,2 Mrd. Euro) deutlich höhere Spendenaufkommen gemäß SOEP (2017: 9,8 Mrd. Euro).
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Pressemitteilung vom 21.02.2020 (PDF)