In Deutschland haben die privaten Haushalte im Jahr 2013 nach einer Hochrechnung des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI) rund 6,3 Milliarden Euro an Geldspenden für gemeinnützige Zwecke geleistet. Dies ist ein Zuwachs um knapp 2 Prozent gegenüber dem Vorjahr (2012: 6,2 Mrd.). Allein 158 Mio. Euro wurden 2013 für die vom Hochwasser in Deutschland betroffenen Menschen gespendet und weitere 144 Mio. Euro für die Opfer des Taifuns Haiyan auf den Philippinen. Selbst wenn man diese beiden außerordentlichen Spen-denkampagnen unberücksichtigt lässt, hat sich das Spendenvolumen in Deutschland inner-halb von zehn Jahren beachtlich um rund eine Milliarde Euro erhöht (2003: 4,9 Mrd.).
Die Berechnungen stützen sich auf den DZI Spenden-Index, das heißt die Einnahmenent-wicklung der 30 nach Geldspenden größten Organisationen mit DZI Spenden-Siegel. Diese erlauben einen zuverlässigen Rückschluss auf die Spendeneinnahmen aller 245 Hilfswerke, die Ende 2013 das DZI Spenden-Siegel trugen und mit rund 1,4 Mrd. Euro mehr als ein Fünf-tel des Gesamtspendenvolumens auf sich vereinen. Außerdem bezieht sich das DZI mit sei-ner Hochrechnung auf Berechnungen des Spendenvolumens privater Haushalte, die das Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) und das Deutsche Institut für Wirt-schaftsforschung (DIW) für das Jahr 2009 veröffentlicht haben.
Außerdem bat das unabhängige Berliner Institut 111 Organisationen und Gebietskörper-schaften um Mitteilung der bei ihnen eingegangenen Spenden für die vom Sommerhoch-wasser 2013 in Deutschland betroffenen Menschen und 46 Organisationen um Information über ihre Spendeneinnahmen für die Taifunopfer auf den Philippinen. Während bei der Phi-lippinen-Hilfe 43 Hilfswerke Auskunft gaben (94%), waren nur 59 (53%) der 111 Spenden-empfänger in der Hochwasserhilfe bereit, ihre Spendeneinnahmen offenzulegen.
„Vor allem unter den Städten und Gemeinden, die beim Hochwasser im Sommer 2013 eige-ne Spendenaufrufe gestartet hatten, gibt es einen erschreckend großen Anteil von Transpa-renzverweigerern“, kritisiert DZI-Geschäftsführer Burkhard Wilke. Von 60 Städten und Ge-meinden waren nur 20 bereit, dem DZI, das unter anderem vom Deutschen Städtetag getra-gen wird, ihre Spendeneinnahmen zu nennen. Dagegen gaben drei Viertel der befragten Vereine und Stiftungen bereitwillig Auskunft. „Staatlichen Stellen, die nicht bereit sind, über die Verwendung der erhaltenen Spenden ebenso transparent zu berichten wie es von ge-meinnützigen Organisationen heutzutage fast selbstverständlich erwartet wird, sollten Bür-gerinnen und Bürger bei ähnlichen Ereignissen in der Zukunft kein Spendengeld mehr anver-trauen“, empfiehlt Wilke.
Neben dem DZI veröffentlichen am heutigen Tag auch der Deutsche Spendenrat e.V. und die GFK SE Daten zur Spendenentwicklung 2013. „Die verschiedenen Spendenerhebungen er-gänzen sich zum Teil in sinnvoller Weise, sie weisen aber auch einige Diskrepanzen zuein-ander auf, die im Sinne einer klaren und transparenten Information der deutschen Öffent-lichkeit baldmöglichst durch einen besseren fachlichen Austausch bereinigt werden sollten“, sagt DZI-Geschäftsführer Burkhard Wilke.
(Die PDF-Fassung der Pressemitteilung vom 5.3.2014 enthält zusätzliche Tabellen und Einzeldaten.)