Einschätzung durch das DZI Hilfetext
Die DZI Spendenberatung hat sich mehrfach bemüht, zuletzt im August 2023, von den Verantwortlichen der Organisation im Sinne der Transparenz gegenüber den Spendenden konkrete aussagekräftige Informationen über ihre Arbeit zu erhalten. Dem Auskunftsersuchen hat die Organisation aber nur teilweise entsprochen. Auch ihrer Internetseite waren die erbetenen Informationen nicht vollständig zu entnehmen.
So hat die Stiftung Nächstenliebe Weltweit dem DZI keinen Finanzbericht übermittelt, sondern in diesem Zusammenhang auf das Regierungspräsidium Stuttgart verwiesen. Auf entsprechende Nachfrage teilte das Regierungspräsidium dem DZI mit, dass es keine Auskünfte zum Finanzbericht geben und diese Informationen „nur die Stiftung Nächstenliebe Weltweit selber zur Verfügung stellen“ kann. Aufgrund der fehlenden Finanzinformationen ist dem DZI eine zuverlässige Aussage zur Größe der Stiftung nicht möglich. Auch kann das DZI unter anderem nicht beurteilen, ob die Werbe- und Verwaltungskosten der Organisation im vertretbaren Rahmen liegen.
Zwar besteht für Spenden sammelnde Organisationen keine Verpflichtung, dem DZI Auskunft zu erteilen. Das DZI bedauert jedoch, dass eine Organisation, die in der Öffentlichkeit um Unterstützung wirbt, der DZI Spendenberatung nicht die Informationen zur Verfügung stellt, die diese zur Erarbeitung einer Auskunft für die interessierte Öffentlichkeit von der Organisation erbeten hat.
Dem DZI liegen Werbeschreiben der Stiftung vor, die nach Auffassung des DZI in ihrer Wort- und Bildwahl als überwiegend gefühlsbetont und in hohem Maße bedrängend zu bezeichnen ist. Auch hat das DZI Beschwerden von Spendenden zu Werbeschreiben erhalten, denen beispielsweise von diesen als unnötig empfundene Gartenhandschuhe, Kugelschreiber oder Tragetaschen beigefügt waren. Nach Auffassung des DZI sind derartige aufwendig erscheinende Geschenke im Sinne einer sachlichen Spendenwerbung insbesondere dann problematisch, wenn sie ausdrücklich als Dank für die noch nicht geleistete Spende bestimmt sind und hierdurch auf Seiten der Spendenden ein schlechtes Gewissen für den Fall geschürt wird, dass sie keine Spende leisten. Diese Problematik ist bei der beschriebenen Beigabe von Nächstenliebe Weltweit gegeben. Die Briefwerbung der Stiftung ist nach Einschätzung des DZI aus den genannten Gründen geeignet, Spendende in ihrer unabhängigen, sachbezogenen Entscheidung zu behindern.
In Anbetracht der vorgenannten Hinweise zur Spendenwerbung kann das DZI eine Förderung der Organisation nicht empfehlen.