Corona-Umfragen des DZI

Corona-Umfragen des DZI: Spendenzuwächse vor allem bei großen Hilfswerken

Die Spendeneinnahmen der großen Spendenorganisationen in Deutschland sind im ersten Halbjahr 2020 um 11,6 Prozent gestiegen. Dies ist das Ergebnis einer außerordentlichen Umfrage des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI) unter den 30 Organisationen im DZI Spenden-Index. 21 dieser Organisationen verzeichnen einen Zuwachs der Spendeneinnahmen, bei neun ist das Spendenaufkommen gesunken. Eine deutlich schwächere Entwicklung zeigt sich in Bezug auf kleinere Hilfswerke bei einer zweiten Umfrage des DZI, an der sich 67% aller 231 Spenden-Siegel-Organisationen beteiligt haben. Danach sind nur bei 29% der kleineren Organisationen (bis eine Million Euro Spendeneinnahmen) die Geldspenden von Januar bis August 2020 gestiegen, bei 38% von ihnen jedoch gesunken.

„Diese gespaltene Tendenz ist vor allem deshalb von großer Bedeutung, weil kleine und sehr kleine Organisationen die übergroße Mehrzahl der rund 630.000 gemeinnützigen Organisationen in Deutschland darstellen“, sagt Burkhard Wilke, Geschäftsführer und wissenschaftlicher Leiter des DZI. Ein möglicher Grund für stärker ausgeprägte Spendenrückgänge bei kleineren Vereinen und Stiftungen könne sein, dass sie stärker als die größeren auf Präsenzveranstaltungen und den direkten Kontakt zu ihren Unterstützer*innen angewiesen seien. „Zugleich ist es ein beeindruckendes Zeichen der Hilfsbereitschaft, dass die meisten großen Hilfswerke im ersten Halbjahr deutliche Spendenzuwächse verbuchen konnten, mit denen vor allem Hilfsmaßnahmen im Ausland finanziert werden“, sagt Wilke.

Die Corona-Krise wirkt sich nach Angaben der 155 an der DZI-Umfrage beteiligten Spendenorganisationen auch deutlich auf deren Projekte und Programme aus: Etwas mehr als die Hälfte von ihnen erlebten in den ersten acht Monaten 2020 zeitliche Verzögerungen und inhaltliche Anpassungen der Programmarbeit sowie eine schwierige Situation für ihre Projektpartner. Lediglich 15 Prozent erkennen bisher keine oder nur geringe Auswirkungen. Das Gros der Organisationen musste die Programmausgaben noch nicht reduzieren, 16 Prozent sahen sich jedoch zu Kürzungen um mehr als zehn Prozent gezwungen.
Die Ergebnisse der Umfragen sind hier abrufbar.

Pressekontakt:
Burkhard Wilke, Geschäftsführer und wissenschaftlicher Leiter
Tel. 030-839001-11 und 0176-8410 5240

Pressemitteilung vom 15.10.2020 (PDF)

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