Soziale Arbeit 5.2022
Zeitschrift für soziale und sozialverwandte Gebiete
S. 161
Editorial
S. 162-170
Ein Fall für Soziale Arbeit
Handlungstheoretische Überlegungen zu einer sozialarbeiterischen Fallkonstruktion
Rita Hansjürgens
Schlagworte: Fallarbeit - multiperspektivisch - Soziale Arbeit - Suchthilfe
Zusammenfassung
„Fälle“ stellen in der
Sozialen Arbeit zentrale Kristallisationspunkte
fachlichen Handelns und Forschens dar. Unklar
ist jedoch, was eine möglicherweise sozialarbeiterische
Spezifität ihrer Entstehung und Bearbeitung
ausmachen könnte. Dieser Artikel versucht
hierauf aus handlungstheoretischer Perspektive
auf der Basis des Konzepts von Burkhard Müller
zur multiperspektivischen Fallarbeit eine Antwort
zu geben.
Professorin Dr. Rita Hansjürgens lehrt und forscht an der Alice Salomon Hochschule Berlin zu Handlungstheorien und Methoden Sozialer Arbeit und Allgemeiner Pädagogik mit Schwerpunkten auf Soziale Diagnostik, Professionalisierung und Sozialer Arbeit in der Suchthilfe. E-Mail: hansjuergens@ash-berlin.eu
(die PDF-Datei wird von Mo bis Do per E-Mail zugeschickt)
S. 163
DZI Kolumne
Wortmächtig
In der Bibliothek des DZI wurde im April eine
überaus spannende Ausstellung gezeigt: Vier Studierende
der Köln International School of Design (KISD)
haben in monatelanger Arbeit die gewaltsame Befreiung
Andreas Baaders am 14. Mai 1970 aus den
damaligen Räumen der DZI-Bibliothek rekonstruiert,
mit modernsten audiovisuellen Mitteln simuliert und
dabei auch den Prozess der Radikalisierung von
Ulrike
Meinhof, die an der Tat beteiligt war, analysiert.
Die gewaltsame Befreiung besiegelte die Gründung
der terroristischen Rote Armee Fraktion. Einer der
Gründe für die Radikalisierung von Ulrike Meinhof
war ihr jahrelanges Engagement in den „Heimkampagnen“
der 1960er-Jahre, mit denen sie und andere
Mitstreiter:innen die oft skandalösen Zustände in
geschlossenen Heimen öffentlich anprangerten.
Einer der Initiatoren dieser Heimkampagnen ist
Manfred Kappeler. Der spätere Professor für Sozialpädagogik
sammelte in den 1960er-Jahren als Sozialpädagoge
in Heimen leidvolle Erfahrungen, die ihn
erst zornig machten, dann aber zu immer neuen
Aktionen,
Forschungen und Veröffentlichungen antrieben,
mit denen die Situation der Jugendlichen
verbessert werden sollte. Kappeler berichtete zur
Eröffnung der Ausstellung in einem informativen
Zeitzeugengespräch im DZI von seiner eigenen
Radikalisierung
und dem jahrzehntelangen Engagement.
Zu Ulrike Meinhof sagte er: „Ihr Gang in den
Untergrund bedeutete, dass sie das, was sie wirklich
konnte und wo sie gehandelt hat, nämlich als Journalistin
die Öffentlichkeit wachzurütteln und Themen
nach vorne zu bringen, die in der Gesellschaft tabuisiert
waren – das konnte sie dann nicht mehr“.
Als Fazit bekennt Manfred Kappeler zweierlei:
„Und Ihre Frage – Hat sich was geändert? – Ja!“
und zugleich „Ich glaube, dass es schwer ist zu
lernen,
dass eine Sache nie an einem Punkt ist, wo
man sagen kann: Das haben wir jetzt geschafft.“
Nie aufgeben, sich nicht zufrieden geben, die dicken
Bretter bohren – wenn Sie mehr hören wollen aus
der Lebenserfahrung dieses bedeutenden Sozialpädagogen,
Aktivisten und Hochschullehrers, dann
schauen Sie sich das ganze Gespräch an – auf dem
DZI-Youtube-Kanal oder direkt auf dzi.de.
S. 170-175
Die Verankerung von Kinderrechten
im Grundgesetz
Mehran Faraji
Schlagworte: UN-Konvention über die Rechte des Kindes - Grundgesetz - Kindeswohl - Bundesregierung
Zusammenfassung
Aktuell ist die Diskussion
über die Verankerung eines Kindergrundrechts
in das Grundgesetz wieder aufgeflammt.
Ausgehend von der hierzu geschlossenen Vereinbarung
im Koalitionsvertrag zwischen CDU,
CSU und SPD vom März 2018 geht der Beitrag1
auf entsprechende Argumente einer Änderung
des Grundgesetzes ein. Es zeigt sich, dass die
Einführung eines Kindergrundrechts geboten
ist. Die in der Vergangenheit geplante Grundgesetzänderung
ging jedoch nicht weit genug.
Mittlerweile liegt der neue Koalitionsvertrag
vom Dezember 2021 der „Ampelkoalition“ vor.
Mehran Faraji, LL.M., ist Spiegelreferent in der Staatskanzlei des Landes Rheinland-Pfalz (Abordnung) mit Dienstsitz in der Vertretung des Landes bei der EU in Brüssel und Lehrbeauftragter für Recht in der Sozialen Arbeit und in den Kindheitswissenschaften am Fachbereich Sozialwissenschaften an der Hochschule Koblenz. E-Mail: faraji@ hs-koblenz.de
(die PDF-Datei wird von Mo bis Do per E-Mail zugeschickt)
S. 175-182
Janusz Korczaks taktvoller Umgang mit Kindern
Cornelia Huber
Schlagworte: Pädagogik - Tagebuch - Korczak, Janusz
- Kind-Beziehung - Reflexion
Zusammenfassung
Der Beitrag setzt sich
mit den dialogischen, kinderrechtlich ausgerichteten
taktvollen Umgangsweisen und Methoden
der Pädagogik Janusz Korczaks auseinander.
Zentral ist hierbei eine die Würde des Kindes
achtende, dialogische Arbeitsweise. Beispielhaft
wird das Tagebuch Korczaks als Erinnerungs- und
Reflexionsinstrument präsentiert.
Professorin Dr. Cornelia Huber lehrt an der Technische Hochschule Nürnberg, Georg Simon Ohm, Fakultät Sozialwissenschaften mit einem Schwerpunkt auf Bildung, Erziehung und Entwicklung in der Kindheit, Hilfen zur Erziehung und Soziale Arbeit mit Kindern, Pädagogische und ombudschaftliche Beratung und Supervision. E-Mail: cornelia.huber@th-nuernberg.de
(die PDF-Datei wird von Mo bis Do per E-Mail zugeschickt)
S. 182-189
Die Auswirkungen der Pandemie auf marginalisierte Gruppen in der
Gemeinwesenarbeit
Philipp Günther
Schlagworte: Gemeinwesenarbeit - Pandemie - qualitative Forschung - soziales Kapital
Zusammenfassung
Die Corona-Pandemie
hat soziale Ungleichheiten verstärkt. Im Beitrag
stehen die Folgen der Pandemie für marginalisierte
Gruppen im Kontext der Gemeinwesenarbeit
im Fokus. Dazu wurden, theoretisch sensibilisiert
durch die Theorie des sozialen Kapitals
von Pierre Bourdieu, Interviews mit Fachkräften
der Berliner Gemeinwesenarbeit geführt und
inhaltsanalytisch ausgewertet. Der Beitrag
betont
die Relevanz einer machtkritischen
Haltung
der Fachkräfte.
Philipp Günther engagiert sich professionell in der Stadtteilarbeit in Berlin. Er ist studierter Soziologe (B.A.), Kulturwissenschaftler (M.A.) und Sozialarbeiter (M.A.). E-Mail: philipp.g@systemli.org
(die PDF-Datei wird von Mo bis Do per E-Mail zugeschickt)
S. 189-192
Rundschau
S. 191
Tagungskalender
S. 193-197
Bibliografie
S. 198-200
Verlagsbesprechungen
S. 200
Impressum